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Theodor Döring (1873-1947) 

Ein Leben für die Chemie und die Wissenschaft - Die akademische Laufbahn von D. ist eng mit der Geschichte der Bergakademie Freiberg verknüpft. Als erster Habilitierter der Hochschule, langjähriger Professor und engagierter Wissenschaftler prägte er nahezu vier Jahrzehnte lang Lehre, Forschung und Institutionen. Sein Wirken reichte von der chemisch-technologischen Ausbildung über praxisorientierte Forschung bis hin zur Leitung der akademischen Bibliothek. Gleichzeitig spiegeln seine Biografie und sein Engagement in Kriegszeiten auch die Spannungsfelder seiner Zeit wider.

Ausbildung und wissenschaftlicher Werdegang

D. wurde in Freiberg geboren und besuchte dort von 1884 bis 1893 das Realgymnasium, an dem er sein Abitur ablegte. Im Anschluss nahm er sein Studium an der Bergakademie Freiberg auf und schloss es 1897 erfolgreich mit dem Diplom als Hütteningenieur ab. Im Jahr 1901 promovierte er an der Universität Erlangen ³Ô¹ÏÍø Dr. phil. An der Bergakademie habilitierte er sich am 5. Juli 1902 – es war die erste Habilitation, die an dieser Hochschule vollzogen wurde. Kurz darauf wurde D. ³Ô¹ÏÍø Privatdozenten ernannt und übernahm ab dem 1. Oktober 1902 eine außerordentliche Professur.

Lehr- und Forschungstätigkeit

Seine akademische Laufbahn begann D. bereits kurz nach dem Studium als Assistent bei Professor Clemens Winkler am Chemischen Laboratorium der Bergakademie. Die zunächst befristete Stelle wurde ³Ô¹ÏÍø 1. Januar 1898 in eine Festanstellung umgewandelt. Mit der Berufung ³Ô¹ÏÍø ordentlichen Professor für Qualitativ-Analytische Chemie und Chemische Technologie am 4. Juni 1904 begann eine langjährige Lehrtätigkeit. Ab dem Wintersemester 1906 erweiterte er sein Vorlesungsspektrum um das Fach Salinenkunde.

Im Jahr 1909 übernahm D. den neu geschaffenen Lehrstuhl für Angewandte Chemie. Die Lehrverantwortung für die Qualitative Chemische Analyse übergab er an Professor Otto Brunck, während er fortan Lehrveranstaltungen zur Eisenprobierkunde, Gasanalyse, Maßanalyse und Grubenwetteruntersuchungen durchführte. Seine Lehre war praxisnah und deckte ein breites Spektrum chemischer Verfahren ab.

Wissenschaftliche Publikationen und Beiträge

D. veröffentlichte regelmäßig wissenschaftliche Beiträge, die sich sowohl durch methodische Präzision als auch durch Praxisbezug auszeichneten. 1921 erschien ein eigenständiges Buch zur Analytischen Chemie. Darüber hinaus publizierte er in renommierten Fachzeitschriften wie dem Journal für Praktische Chemie / Chemiker-Zeitung, der Zeitschrift für anorganische Chemie sowie der Berg- und hüttenmännischen Zeitung.

Sein besonderes Interesse galt anwendungsorientierten Fragestellungen. In einer seiner Arbeiten widmete er sich beispielsweise der Elastizität und Dehnung von Leinengarnen sowie deren Veränderungen durch Verarbeitungstechniken – ein Beispiel für sein breites technisches Interesse über den klassischen chemischen Bereich hinaus.

Akademische Verantwortung 

Neben seiner Lehr- und Forschungstätigkeit übernahm D. auch institutionelle Verantwortung innerhalb der Hochschule. Ab dem 1. August 1916 leitete er im Nebenamt die Akademische Bibliothek der Bergakademie Freiberg. Dieses Amt übte er über zwei Jahrzehnte lang bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1938 aus. Er prägte durch seine Mitarbeit nicht nur die chemische Lehre und Forschung, sondern trug auch wesentlich zur infrastrukturellen und organisatorischen Entwicklung der Hochschule bei.

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Theodor Döring
Theodor Döring (1873-1947)