Geotechnische Herbstexkursion nach Norddeutschland und Dänemark 2024
(29.09.2024 – 06.10.2024)
Die große Geotechnik-Herbstexkursion unter der Leitung des Lehrstuhls für Bodenmechanik und Grundbau führte im Jahr 2024 in den Raum Hamburg und auf die dänischen Inseln Lolland, Møn und Seeland.
Dabei konnten unterschiedlichste Baustellen und Einrichtungen besucht werden. Die Exkursion startete mit einer Besichtigung der Wehranlage in Geesthacht inklusive der Wehrtürme. Am Montagnachmittag ging es nach Hamburg ³Ô¹ÏÍø Bau des Lärmschutztunnels der A7 Hamburg-Altona. Auf dieser Baustelle konnten die Studierenden erleben, wie die Arbeitsweise und der Ablauf auf einer solchen Großbaustelle gestaltet sind. Aber auch die Präzession des Geräteführers konnte beim Erstellen eines Pfahls mittels eines Drehbohrgerätes bestaunt werden

Am dritten Exkursionstag ging es auf der Baustelle des Fernwärmetunnels in Hamburg unter die Erde. Eine Tour im Tunnelinneren bis ³Ô¹ÏÍø Bohrkopf ermöglichte Einblicke in den Aufbau und die Arbeitsweise der Tunnelvortriebsmaschine. Anschließend konnte noch der Zielschacht im Hindenburg Park besichtigt werden, wo der Einstieg über ein Treppengerüst erfolgte. Vor dem Abendessen blieb noch etwas Zeit für den Alten Elbtunnel, welcher derzeit generalsaniert wird. Dabei konnten zufällig zuständige Mitarbeiter angetroffen werden, die freundlicherweise alle offenen Fragen beantworteten.

Nachdem es am vierten Tag der Exkursion vormittags in das geotechnische Labor der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg ging, wo sämtliche Laborgeräte betrachtet werden konnten, führte der Weg nachmittags ³Ô¹ÏÍø Neubau der A26. Um die Tragfähigkeit des Untergrundes für die Gründung einer Brücke genauer zu bestimmen und die Gründung angemessen dimensionieren zu können, wurde eine Pfahlprobebelastung durchgeführt, dessen Probefeld besichtigt werden konnte. Im zweiten besuchten Bauabschnitt besteht eine besondere Herausforderung durch den Moorboden mit einer vier bis sieben Meter mächtigen Torfschicht. Konstruktive Maßnahmen ³Ô¹ÏÍø Umgang mit den Baugrundverhältnissen wurden erläutert und konnten betrachtet werden.

Weiterhin gab es eine Baugrube zu besichtigen, in welcher ein Trog errichtet werden soll, in dem die Autobahn die Gleise der Hafenbahn unterquert.
Am fünften Tag der Exkursion führte der Weg nach Rødbyhavn, einem kleinen Ort auf der dänischen Seite. Dort stand eine Führung durch das extra errichtete Besucherzentrum des Fehmarnbelt-Tunnels auf dem Programm. Wenn der Tunnel im Jahr 2029 fertiggestellt wird, ist er mit 18 km Länge der längste Absenktunnel der Welt. Da eine Besichtigung der Baustelle leider nicht möglich war, wurde im Anschluss vom Strand aus ein Blick auf die Dimensionen der Baustelle mitsamt ihrer Anlagen, dem größten Betonwerk der Welt und dem extra errichteten Hafen, geworfen.
Am Freitag ging es zu einer geführten Tour auf die Insel Møn. Anfang 2024 gab es eine große Rutschung, nach der die Küstenlinie an der betroffenen Stelle nun 30 Meter weiter im Landesinneren liegt. Die Veränderungen konnten zunächst vom oberen Rand des Steilufers und dann noch einmal vom Strand aus betrachtet werden.
Am Samstag standen verschiedene Projekte zur „Schwammstadt“ Kopenhagen im Fokus. Die verschiedenen Stationen beinhalteten dabei u. a. einen ehemaligen Bunker, der in ein unterirdisches Regenwasserrückhaltebecken umfunktioniert wurde, einen Kreisverkehr, der mit Grünflächen und Wasserrückhaltesystemen ausgestattet ist und den ersten öffentlichen Raum Kopenhagens, der gezielt an den Klimawandel angepasst wurde: hier wurden etwa 1.000 Quadratmeter Asphalt durch eine „wilde“ Stadtnatur ersetzt, die eine jährliche Regenwasseraufnahmekapazität von 7.000 Quadratmetern besitzt.
Ein herzliches Dankeschön gilt den Unternehmen und der Universität, die die Teilnehmenden mit großer Gastfreundschaft empfangen haben und vielseitige Einblicke geben konnten. Unterstützt wurde diese Exkursion finanziell durch den Verein Freiberger Geotechniker e.V. und das Institut für Geotechnik.