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Ferdinand Reich (1799–1882)

Ferdinand Reich war ein deutscher Naturwissenschaftler, der insbesondere auf den Gebieten der Chemie und Physik wirkte. An der Königlichen Sächsischen Bergakademie Freiberg war er eine prägende Persönlichkeit des 19. Jahrhunderts und trug wesentlich zur wissenschaftlichen Profilierung der Hochschule bei. Seine Arbeiten reichten von analytischer Chemie über Gasforschung bis hin zur Entdeckung neuer Elemente.

Ferdinand Reich wurde am 19. Februar 1799 in Bernburg geboren. Nach seinem Studium der Naturwissenschaften und Medizin wurde er 1831 als Professor für Physik und Chemie an die Bergakademie Freiberg berufen. Dort lehrte er über fünf Jahrzehnte hinweg – eine Zeit intensiven wissenschaftlichen Fortschritts und industrieller Entwicklung.

Pionier der Chemie und Geophysik an der Bergakademie Freiberg

Reich beschäftigte sich mit einer Vielzahl naturwissenschaftlicher Fragestellungen. Besonders hervorzuheben sind:

  • Gasanalysen und Grubengase: Reich untersuchte intensiv die Zusammensetzung von Grubengasen im Freiberger Bergbau. Dabei trug er zur Entwicklung von Sicherheitsmaßnahmen bei und leistete wichtige Beiträge zur Arbeitshygiene unter Tage.
  • Entdeckung des Elements Indium: Gemeinsam mit seinem Assistenten Hieronymus Theodor Richter entdeckte Reich 1863 durch spektroskopische Untersuchungen das chemische Element Indium. Diese Entdeckung machte Freiberg international bekannt und unterstrich die Bedeutung der Bergakademie als Forschungsstätte.
  • Physikalische Experimente: Reich führte auch geophysikalische Experimente durch, unter anderem ³Ô¹ÏÍø Fallverhalten von Körpern in rotierender Erde. Mit einem über 150 Meter hohen Schachtexperiment versuchte er die Corioliskraft nachzuweisen – ein frühes Beispiel für experimentelle Geophysik.

Reich und die Bergakademie Freiberg

Ferdinand Reich war nicht nur Wissenschaftler, sondern auch ein engagierter Hochschullehrer. Er prägte Generationen von Studierenden und baute das naturwissenschaftliche Profil der Bergakademie entscheidend mit aus. Seine interdisziplinäre Herangehensweise – die Verbindung von Chemie, Physik und praktischer Bergbaukunde – machte ihn zu einem idealtypischen Vertreter Freiberger Wissenschaftskultur.

Catalogus Professorum Fribergensis

Professoren und Lehrer der TU Bergakademie 1765 bis 2015, Verlag der TU Bergakademie, 2015