Anlässlich seines 95. Geburtstages, am 15. September 2023, hat Prof. Dr. Ing. habil. Gerd Grabow der ±«²Ô¾±±¹±ð°ù²õ¾±³Ùä³Ù²õ²ú¾±²ú±ô¾±´Ç³Ù³ó±ð°ì eine außergewöhnliche Schenkung gemacht: einen Teil seiner künstlerischen Zeichnungen.
Tauchen Sie ein in die vielseitige Welt von Professor Gerd Grabow!
Unsere neue virtuelle Ausstellung zeigt die gelungene Verbindung von künstlerischer Kreativität und ingenieurtechnischem Können.
Tuschefeder- und Bleistiftzeichnungen (1946 - 1985)
Biographisches
Gerd Grabow wurde am 15. September 1928 in Weißenfels geboren, besuchte dort die Volks- und Mittelschule und erlernte ab 1946 in Halle den Beruf eines Drehers. Nach dem Abitur 1949 immatrikulierte er sich an der TH Dresden für die Fachrichtung Maschinenbau/Kraft- und Arbeitsmaschinen. Sein Studium schloss er 1953 als Diplomingenieur ab und begann im gleichen Jahr seine Tätigkeit im Zentralen Entwicklungs- und Konstruktionsbüro in Halle. In den dann folgenden 20 Jahren beschäftigte sich Gerd Grabow im Kombinat Pumpen und Verdichter Halle mit wissenschaftlich-technischen oder ökonomischen Problemstellungen zu Fragen der Entwicklung und des Einsatzes von Pumpen und Verdichtern.
Von 1958 bis 1972 war er Lehrbeauftragter und hielt Vorlesungen und Spezialseminare ³Ô¹ÏÍø Fluidmaschinenbau an der Sektion Dieselmotoren, Pumpen und Verdichter der TH Magdeburg. Im Jahre 1972 wurde er als ordentlicher Professor für das Fachgebiet „Energiewandlungsmaschinen“ an die Bergakademie Freiberg berufen. Hier beschäftigte er sich weiterhin mit Fragen der Optimierung von Pumpen und Verdichtern für eine breite Palette von Einsatzgebieten in den einzelnen Industriezweigen, vor allem in der Montanindustrie und der Energiewirtschaft. 1975 wurde sein Aufgabenbereich neu profiliert. Prof. Grabow beschäftigte sich danach mit umfangreichen theoretischen und experimentellen Untersuchungen an hydraulischen und hydropneumatischen Fördersystemen zur Durchführung des Feststofftransports in unterschiedlichsten Rohrleitungssystemen. 1977 übernahm er zusätzlich das Fachgebiet „Technische Thermodynamik“. Sein neuer Lehrstuhl hieß fortan „Grundlagen der Energieumwandlungsprozesse und Technische Thermodynamik“.
Um eine höhere Qualität in der Wissensvermittlung zu ermöglichen, erarbeitete Prof. Grabow neue Lehrkonzepte, die sich an dem alten Leibnizschen Prinzip Theoria cum praxi orientierten und didaktische Methoden von audiovisuellen Lehrmitteln mit dem Einsatz von Funktionsmodellen verschiedenster Wirkprinzipien von Pumpen und Verdichtern verbanden.
Prof. Grabow hat sich maßgebend am Wiederaufbau der Modellsammlung für den Bergbau und das Hüttenwesen eingesetzt, restaurierte selbst 12 der Modelle und baute detailgetreue Modelle des ³§³¦³ó·É²¹°ù³ú±ð²Ô²ú±ð°ù²µ²µ±ð²ú±ôä²õ±ð²õ und des °²¹²õ³Ù±ð²Ô²µ±ð²ú±ôä²õ±ð²õ.
Über viele Jahre betreute er die Weisbach-Sammlung. Er verfasste mehr als 250 Publikationen, darunter 18 Bücher, und war Inhaber von drei Wirtschaftspatenten. Während seiner Amtszeit wurde Prof. Grabow mehrfach ausgezeichnet.
Die Weisbach-Sammlung
Dass die Weisbach-Sammlung mit ihren Modellen heute noch so besteht, ist im Wesentlichen Herrn Prof. Dr. Ing. habil. Gerd Grabow zu verdanken, der sich über viele Jahre für ihre Erhaltung eingesetzt hat, besonders in den Jahren der Gebäudesanierung der Lampadiusstraße 4.
Die Sammlung würdigt die Verdienste Julius Weisbachs (1806-1871) als Ingenieur des Maschinenbaus. Es werden Modelle und Geräte für strömungstechnische Untersuchungen, z.B. verschiedene Wasserräder, Abflusskonstruktionen sowie hydraulische und hydrometrische Apparaturen, gezeigt und erklärt. Die Sammlung selbst geht auf Julius Weisbach, Professor für angewandte Mathematik, Bergmaschinenlehre und Markscheidekunde an der Bergakademie zurück.
Heute gehört die Sammlung zu den 33 Sammlungen der TU Bergakademie Freiberg und umfasst mehr als 300 Objekte. Sammlungsleiter ist Prof. Dr.-Ing. Rüdiger Schwarze.
Julius Ludwig Weisbach war Sohn eines Schichtmeisters im Hammerwerk Niederschmiedeberg bei Annaberg.
Nach der Schulausbildung in Annaberg immatrikulierte er sich 1822 an der Bergakademie Freiberg, wo er durch seine außerordentliche Begabung und seinen Fleiß auffiel. 1927 setzte er seine Ausbildung in Göttingen fort und war dort Schüler von dem Mathematiker Bernhard Friedrich Thibaut. Bei Tobias Meyer studierte er Physik, bei Friedrich Stromeyer Chemie und bei Johann Friedrich Blumenbach Naturhistorie.
1830 kehrte er nach Freiberg zurück. Von 1831 bis 1835 lehrte er am Freiberger Gymnasium Mathematik. 1836 wurde er auf den Lehrstuhl für angewandte Mathematik, Bergmaschinenlehre und allgemeine Markscheidekunde berufen. Bahnbrechend war seine Arbeit auf dem Gebiet der praktischen Hydraulik.
Weisbach gilt aber als Begründer der neuen oder Visier-Markscheidekunst, bei der die Messung mit und die damaligen Messtechniken mit dem Hängezeug ersetzte. 1840 entwickelte er die orthogonale Regression. Ab 1844 war er an der Auffahrung des Rothschönberger Stollns (Wasserlösestolln, Gesamtlänge 50,9 km, 8 Lichtlöcher) beteiligt.
Das Schwarzenberg-Gebläse
Beim Schwarzenberg-Gebläse handelt es sich um ein bedeutendes Werk der Maschinenbaukunst des 19. Jahrhunderts. Es wurde von 1830 - 1831 als Hochofengebläse mit Wasserradantrieb in der Eisenhütte „Morgenröthe“ gebaut. Konstruiert vom Freiberger Maschinendirektor Christian Friedrich Brendel (1776 - 1861). 1831 kam es in die Antons Hütte bei Schwarzenberg und war dort bis 1860 in Betrieb. Von 1862 - 1925 kam es in der Halsbrücker Hütte bei Freiberg ³Ô¹ÏÍø Einsatz.
Heute steht es als historisches Kulturdenkmal auf der „“ in Freiberg.
Ein Modell des ³§³¦³ó·É²¹°ù³ú±ð²Ô²ú±ð°ù²µ²µ±ð²ú±ôä²õ±ð²õ und des °²¹²õ³Ù±ð²Ô²µ±ð²ú±ôä²õ±ð²õ wurden von Prof. Grabow neu gebaut und im Traditionskabinett der Bergakademie Freiberg aufgestellt. Zur Schaffung eines wissenschaftlich-technischen Vorlaufs auf dem Gebiet der montanen Meerestechnik zur Förderung von Eisen-Mangan-Konkretionen aus großen Meerestiefen wurde ein weiteres Modell angefertigt.
Prof. Grabow fertigte ein detailgetreues Modell dieser beeindruckenden Anlage an und übergab es 2023 an den .
(Text: Angela Kugler-Kießling, Bilder: Prof. Gerd Heinz Grabow, TU BAF)