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Frederik Adams, M.A.
Doktorand
Frederik.Adams [at] doktorand.tu-freiberg.de

Herr Adams, im Archiv fühlen Sie sich wohl. Was war Ihr bedeutendster Quellenfund? 

Ein guter Quellenfund ist, wenn man die Antwort auf seine Frage findet. Das bringt einen weiter, ist zugleich aber oft unspektakulär. Spannender sind überraschende Funde, die einem mehr über die Personen erzählen, die die Akten produziert haben: meist Kritzeleien am Rand von Dokumenten.
Der beste derartige Fund fand sich in einer Akte zur Einführung von Kunstharzfelsankern im Kaliwerk Buggingen. Neben viel technischem zu Vor- und Nachteile der Anker fand sich auf der Rückseite einer Tischvorlage des technischen Ausschusses eine Karikatur: Zwei Bergmänner stehen unter einem verbauten Anker und unterhalten sich: „Warum hält das eigentlich?“ - „Keine Ahnung.“
 

Curriculum Vitae

Zeitraum°Õä³Ù¾±²µ°ì±ð¾±³Ù
seit 2022Promotionsstudium
2019Auslandssemester an der Karl-Franzens ±«²Ô¾±±¹±ð°ù²õ¾±³Ùä³Ù Graz 
2018 – 2021Masterstudium Geschichtswissenschaft, Schwerpunkt Neuere und Neueste Geschichte, JGU Mainz
seit 2018Studentische Hilfskraft im Hessischen Wirtschaftsarchiv, Darmstadt
2017 – 2021  Tutor am Historischen Seminar, JGU Mainz
2015 – 2018Bachelorstudium Geschichtswissenschaft und Politikwissenschaft, JGU Mainz

Promotionsprojekt

TitelWettbewerb um Absatzquoten im Deutschen Kalisyndikat 1910–1933
Beschreibung

Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts litt die deutsche Kaliindustrie an einer Überproduktionskrise. Die Syndizierung der Branche sowie das vom Syndikat ausgeübte Weltmonopol auf Kalisalz lockte Investoren an. Die Zahl der Kaliwerke stieg schnell an – die Absatzmenge hingegen nicht. Mit der Quotenvergabe an neue Werke sank daher der Absatz der alten Mitglieder. Die Spannungen zwischen den Werken nahmen zu und führten 1909 dazu, dass die Verlängerungsverhandlungen des Syndikatsvertrags scheiterten. Aufgrund großer nationaler Interessen griff der Staat ein. Das Deutsche Reich erließ 1910 das Reichskaligesetz (RKG) und schuf damit ein Kontingentssystem, in dem der Staat die Kontrolle über die Kaliwirtschaft erlangte. Der Absatz von Kalisalzen war nur noch mit einer Beteiligungsziffer erlaubt, für deren Vergabe mit der Verteilungsstelle eine öffentlich-rechtliche Institution geschaffen wurde. Das Grundproblem der Kaliindustrie, die Überproduktion, löste das RKG aber nicht und der Wettbewerb zwischen den Kaliwerken um Beteiligungsziffern nahm eher zu als ab.

Diesen Wettbewerb, der nun in einem institutionalisierten Rahmen organisiert war, untersuche ich in meinem Projekt. Ich frage, welche Strategien die Kaliwerke dabei anwandten und welche Auswirkungen diese auf die Kaliindustrie bzw. den Wettbewerb hatten. Die Untersuchung findet auf zwei Ebenen statt. Auf der Makroebene wird anhand der (bislang weitgehend ungenutzten) Quellenüberlieferung der Verteilungsstelle (ab 1919: Kaliprüfstelle) sowie der Berufungsinstanzen ein Gesamtüberblick ermittelt und mögliche Strategien identifiziert. Diese werden dann anhand von Fallbeispielen analysiert, hierbei werden zusätzlich die Überlieferung der betroffenen Werke herangezogen.

Im Untersuchungszeitraum kann man beobachten, dass der Wettbewerb um Absatzanteile alle mittel- und langfristigen Entscheidungen in der Kaliwirtschaft prägte. Alle Werke mussten teilnehmen, wenn auch nur um ihren Anteil zu halten. Zugleich verschärften die Aktionen der Werke die Krise innerhalb der Kaliwirtschaft und das in einer Zeit, in der äußere Krisen wie der Erste Weltkrieg oder Wirtschaftskrisen ebenfalls Druck auf die Unternehmen ausübten.

BetreuungProf. Dr. Eva-Maria Roelevink
¹óö°ù»å±ð°ù³Ü²Ô²µFriedrich-Ebert-Stiftung