³Ô¹ÏÍø

Direkt ³Ô¹ÏÍø Inhalt

Was kann Australien von der Lausitz lernen? So lässt sich eines der Diskussionsthemen auf dem vom 18. bis 20. Mai in Bad Saarow zuspitzen. Bei einer Paneldiskussion tauschten sich australische und deutsche Expertinnen und Experten über die Transformation im australischen Bergbausektor aus. Mit dabei war auch Professor Carsten Drebenstedt vom Institut für Bergbau und Spezialtiefbau der TUBAF. Er berichtet im Interview von den Hintergründen des Treffens. 

Bild
Paneldiskussion mit den australischen Gästen am 19.05.2025 in Bad Saarow
GTAI-Paneldiskussion mit den australischen Gästen am 19.05.2025 in Bad Saarow .

In Australien stehen zahlreiche Bergbauunternehmen vor der Schließung. Was kann das Land von der Lausitz und anderen früheren Bergbauregionen in Deutschland lernen?

Insbesondere im „Hunter Valley“, eine bedeutende Region des Steinkohlebergbaus, stehen massive Bergbauschließungen bevor. Die australische Delegation mit Experten aus Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft mit verschiedenen Profilen wie Regionalplanung, Naturschutz, Wirtschaftsentwicklung, Geotechnik / Wasserwirtschaft, informierte sich über die Erfahrungen in der Bergbauschließung. Die Lausitz hat erst durch die Bergbau- und Energiewirtschaft eine wirtschaftliche Bedeutung sowie kommunale und infrastrukturelle Entwicklung erlangt. Sie ist ein gutes Beispiel, wie Regionen mit dem Verlust dieses Industriekerns umgehen können. Schlussfolgerungen für künftige Transformationsprojekte können insbesondere sowohl aus den Erfahrungen der massiven, weitestgehend unvorbereiteten Schließungen von Bergbau- und Verarbeitungsbetrieben Anfang der 1990er Jahre mit ebenso massiven sozialen Folgen gezogen werden, als auch aus dem laufenden Transformationsprozess. Gerade in Australien finden sich viele Geisterstädte, entstanden mit dem Aufbau des Bergbauunternehmens und verlassen nach dessen Schließung. In der Lausitz können die Partner ³Ô¹ÏÍø einen gut nachvollziehen, welche zeitliche, technische und finanzielle Dimension die Sanierung der stillgelegten Abbaugebiete hat und ³Ô¹ÏÍø anderen, welche sozialen Auswirkungen zu bewältigen waren. Im aktuellen Transformationsprozess geht es insbesondere darum, in den betroffenen Regionen langfristig attraktive Bedingungen für die Ansiedlung von Folgeindustrie und für das Bleiben beziehungsweise den Zuzug von Menschen zu schaffen. Zum Beispiel durch die gezielte Verlagerung von Ämtern und Behörden dorthin, mit einer besseren verkehrstechnischen Anbindung und durch den Ausbau von kommunaler Infrastruktur.

Welche Praxisbeispiele haben aus Ihrer Sicht Vorbildcharakter? Wo ist die Transformation erfolgreich geglückt?

Die Transformation ist ein ständiger Lernprozess und ist eingebettet in das bestehende Umfeld. Ein sehr gutes Beispiel ist die touristische Nachnutzung der Bergbauseen in der Lausitzer Seenlandschaft. Auch der Naturschutz, die wasserwirtschaftliche oder fischereiliche Nutzung sind eingebettet. Dort sind neue Chancen für die Region entstanden, anziehend für Mensch und Natur!

Welche Rolle spielt, beziehungsweise spielte die Forschung der TU Bergakademie Freiberg für die Bergbausanierung und die Transformation?

Die TU Bergakademie Freiberg ist bei vielfältigen Themen in den Transformationsprozess eingebunden, sowohl beim Aufbau von Standorten für Wissenschaft und Innovationen, ³Ô¹ÏÍø Beispiel zur Kreislaufwirtschaft, als auch zu Fragen der geotechnischen Sicherheit und der in der Lausitz, insbesondere zur Sicherung der Wasserqualität. Enge Zusammenarbeit gibt es auch für Konzepte der Erinnerungskultur im musealen Bereich und bei Themen, wie der Entwicklung von finanz-mathematischen Modellen zur Bewertung von Sanierungsalternativen. Mit dem englischsprachigen Master-Studiengang „Sustainable Mining and Remediation Management“ werden seit 2012 das unikale Wissen und die Erfahrungen der Bergbausanierung an internationale Studierende weitergegeben.  2018 wurde mit der vielbeachten internationalen Tagung „ eine wissenschaftliche Konferenz zu diesem Thema ausgerichtet. Auch in Büchern, wie „“, wird das umfangreiche Wissen gesichert.

Forschung
Prof. Dr. Carsten Drebenstedt
Tagebautechnikum, Gustav-Zeuner-Str. 1a
Carsten.Drebenstedt [at] mabb.tu-freiberg.de +49 3731 39-3373